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(C) Klaus Holsting

    Ein Umzug kostet Zeit – aber die Ummeldung ist im Nu erledigt

    Von Mads Mariegaard, Dezember 20, 2018

    Die Ummeldung nach einem Adresswechsel lässt sich in Dänemark online erledigen. So machte es auch der 24-jährige Mads Norup Hansen, als er sein Zimmer in einem Studentenwohnheim in Kopenhagen bekam.

    (C) Klaus Holsting

    Innerhalb Dänemarks werden jährlich bis zu 900.000 Umzüge registriert. Junge Menschen zwischen 20 und 30 Jahren ziehen am häufigsten um.

    Der 24-jährige Mads Norup Hansen studiert Politikwissenschaften und änderte seine Adresse zum letzten Mal, als er ein Zimmer im Tietgenkollegium bekam – einem beliebten Wohnheim in Kopenhagen, in dem um die 400 Studenten leben.

    „Mir gefällt, dass man immer Leute um sich herum hat“, erzählt er, während er mich durch das kreisförmige Gebäude führt, das unweit der Ausbildungsstätten und des Naturgebiets Amager Fælled liegt.

    Mads Norup Hansen zog zwischen Weihnachten und Neujahr 2017 in sein neues Zimmer. Zuvor hatte er im Kopenhagener Stadtviertel Fredriksberg gewohnt, das eine eigene Gemeinde bildet. Seine Eltern halfen ihm beim Transport von Möbeln und Kisten über die wenige Kilometer entfernte Gemeindegrenze.

    Anschließend meldete der Student den Umzug bei seiner neuen Gemeinde, der Kommune Kopenhagen. Dies erfolgte über eine digitale Umzugslösung, die über das Bürgerportal Borger.dk zugänglich ist, dem Online-Zugang zum öffentlichen Sektor in Dänemark.

    „Man loggt sich ein und gibt seine neue Adresse an. Die Benutzung ist einfach, was wirklich angenehm ist, da man bei einem Umzug ohnehin schon genug regeln muss“, sagt er.

    In den meisten Gemeinden lässt sich ein Adresswechsel frühestens vier Wochen im Voraus melden und muss bis spätestens fünf Tage nach Umzug erfolgen. Ansonsten droht ein Bußgeld.

    „Ich habe es pünktlich geschafft“, lächelt Mads Norup Hansen.

    Die digitale Umzugslösung beinhaltet auch die Wahl eines neuen Hausarztes. Da die Ärzte an seinem neuen Wohnort keine neuen Patienten aufnahmen, schrieb Mads Norup Hansen seiner alten Arztpraxis, die er nun weiterhin aufsuchen kann.

    Wenn der digitale Umzug durchgeführt ist, wird die neue Adresse automatisch verschiedenen Stellen gemeldet – so erhielt bspw. Mads Norup Hansens Universität Bescheid. Auch das für den dänischen Postverkehr zuständige Unternehmen PostNord wurde informiert, welches Briefe (jedoch keine Pakete) für ein halbes Jahr nach Umzug nachsendet.

    „Es ist wirklich toll, dass man dafür nicht selbst in der Gegend herumtelefonieren muss“, sagt Mads Norup Hansen. Einigen Stellen, darunter seinem Handballverein, musste er die Adressänderung jedoch eigenständig mitteilen.

    Der Umzug ins Tietgenkollegium war seine vierte digitale Ummeldung. Die fünfte wird voraussichtlich in zwei Jahren erfolgen, wenn er sein Studium beendet und aus dem Wohnheim ausziehen muss.

    Für den Großteil der jungen Leute in Dänemark ist die Digitalisierung ein natürlicher Teil des Alltags. Unter den 16 bis 24-Jährigen benutzen 95 Prozent mehrmals am Tag das Internet, wie eine Untersuchung von Danmarks Statistik von 2018 zeigt. Neun von zehn Personen dieser Altersgruppe informieren sich über die Websites der Behörden.

    Mads Norup Hansen sieht die digitalen Möglichkeiten als Vorteil, auch wenn er es schade findet, dass der persönliche Kontakt durch die digitale Wende in den Hintergrund gerät.

    „Manchmal vermisse ich den Kontakt zu einer realen Person, mit der man vor Ort sprechen und der man Fragen stellen kann. Aber insgesamt finde ich es wirklich gut, dass die Gesellschaft digitaler wird. Das vereinfacht vieles“, sagt er.

    Bürger, die den persönlichen Kontakt vorziehen, können weiterhin zu den kommunalen Bürgerämtern gehen.