Entscheidungsträger aus der deutschen Verwaltung tauchen in digitale Verwaltungswelt Dänemarks ein Anfang September 2017 besuchte eine dreißigköpfige Delegation von Entscheidungsträgern aus der deutschen Verwaltung Dänemark, um vom Spitzenreiter im Bereich Digitalisierung im öffentlichen Sektor zu lernen. Im Rahmen der Fortbildung am Führungskolleg Speyer (FKS) der Deutschen Universität für Verwaltungswissenschaften begaben sich die Teilnehmer auf eine Studienreise zum Thema Digitalisierung und öffentliche Innovation.
Zu den weiteren Programmpunkten der Reise zählten Besuche bei der dänischen Pensionskasse ATP, der dänischen Digitalisierungsbehörde, der Copenhagen Business School (CBS), der Gemeinde Kopenhagen und der ÆldreSagen (Gesellschaft für ältere Mitbürger). Abgerundet wurde die Studienreise von kulturellen Beiträgen in Form eines Vortrags des Direktors des Danish Design Centers und einer Führung durch das historische Frederiksborg Schloss. Die deutsche Delegation setzt sich aus dreißig Führungskräften verschiedener deutscher Ministerien und Ämter auf Bundes- und Länderebene zusammen. Die Teilnehmer besuchen aktuell eine berufsbegleitende Fortbildung am Führungskolleg Speyer (FKS).
Eines der Highlights der Reise war der Besuch des sogenannten eGovernmentLab in Kopenhagen. Dieses brandneue Laboratorium dient als Ausstellungsplattform für dänische IT-Lösungen im Bereich der digitalen öffentlichen Verwaltung. Das Angebot richtet sich an ausländische Delegationen mit Interesse an eGovernment-Angeboten. In den Räumlichkeiten des dänischen Außenministeriums bietet sich die Möglichkeit für Besucher, auf neutralem Grund einen Einblick in die digitalen Verwaltungslösungen verschiedener dänischer IT-Firmen zu erhalten.
Als Hauptanbieter digitaler Lösungen für den öffentlichen Sektor sind diese privaten IT-Unternehmen von entscheidender Bedeutung im dänischen Digitalisierungsprozess. Bei ihrem Besuch im eGovernmentLab wurden der Delegation aus Speyer vier verschiedene IT-Lösungen, die in unterschiedlichen Bereichen der dänischen öffentlichen Verwaltung angewendet werden, präsentiert. So lernten die deutschen Gäste beispielsweise eine integrierte Produktionsplattform für die Dokumentenhandhabung, ein System für die Regulierung der Wartezeiten bei Bürgerämtern, ein Programm zur Wissensteilung sowie ein Performancetool für sämtliche öffentliche IT-Systeme kennen. Weitere Informationen zu den einzelnen Lösungen befinden sich auf unserer Website Digitales Dänemark.
Neben einer Einführung in die Funktionsweise der eigentlichen Programme berichteten die IT-Firmen auch von der Entwicklungsgeschichte dieser und von ihren Erfahrungen in Bezug auf die Zusammenarbeit zwischen öffentlichem und privatem Sektor. In der darauffolgenden Diskussion kam einerseits der Widerstand in Zusammenhang mit der Umstellung von Arbeitsprozessen klar zum Ausdruck. Andererseits erkannten viele Teilnehmer auch das große Potential der verschieden IT-Systeme gerade in Bezug auf die erhöhte Transparenz der Verwaltungsarbeit.
Die Fortbildungseinrichtung wird zur Zeit von den Ländern Berlin, Brandenburg, Hamburg, Mecklenburg-Vorpommern, Niedersachsen, Nordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz, Saarland, Sachsen, Sachsen-Anhalt, Schleswig-Holstein und Thüringen (seit 2014) sowie der Bundesagentur für Arbeit (BA) getragen.
Für Dr. Holger Meyer der Niedersächsischen Staatskanzlei in Hannover war die Studientour ein inspirierendes Erlebnis:
„ Dänemark hat gezeigt, dass Digitalisierung viel mehr als die Automatisierung und Standardisierung staatlicher Verwaltungsprozesse umfasst. Beeindruckende Beispiele veranschaulichten die neuartige Denk- und Herangehensweise im dänischen öffentlichen Sektor. Im Digitalisierungsprozess ist unser Nachbarland führend und daher nun ganz klar an einen Punkt angelangt, wo der konkrete Nutzen für die Bürger offensichtlich ist. Vielen Dank für einen fantastischen Einblick in die digitale Verwaltungswelt!“