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Hacker müssen draußen bleiben

Online-Shopping oder Informationssuche. Rechnungen begleichen oder verwaltungstechnische Angelegenheiten regeln – Däninnen und Dänen führen diese Tätigkeiten vermehrt online aus. Dieser Trend hat auch Schattenseiten. IT-Kriminalität nimmt beispielsweise zu. Die Informationskampagne „Hacker müssen draußen bleiben“ (Vi holder hackerne ude) liefert sechs konkrete Ratschläge um Abhilfe zu leisten.

Seit mehreren Jahren befindet sich Dänemark an der Spitze des Digital Economy and Society Index (DESI) der europäischen Kommission. Auch was die Sicherheit der dänischen Bürgerinnen und Bürger im Internet betrifft, scheut sich die öffentliche Hand nicht ihrer Verantwortung. So hat die dänische Digitalisierungbehörde in Zusammenarbeit mit dem dänischen Städte und Gemeindebund (KL), den dänischen Regionen, Finans Danmark, E-mærket und dem Verbraucherrat „Tænk“ kürzlich die Informationskampagne „Hacker müssen draußen bleiben“ lanciert.

Konkret fokussiert die Kampagne auf ein Grundpacket von 6 Ratschlägen, welche die IT-Sicherheit im Alltag der Däninnen und Dänen erhöhen soll.

Die sechs Ratschläge lauten folgendermaßen: 1. Benutzen Sie ein auf zwei Schritten basiertes Login und verlängern Sie ihr Passwort 2. Führen Sie Programm-Updates durch 3. Antworten Sie nur auf sichere Emails 4. Teilen Sie Ihre eID mit niemandem 5. Prüfen Sie immer die Kategorie „über uns“ auf Webseiten, um zu erkennen, ob es sich um eine Firma oder einen Anbieter handelt, der tatsächlich existiert 6. Nehmen Sie Sicherheitskopieren Ihrer Daten vor.

Bemerkenswerterweise sind die sechs grundlegenden Ratschläge nicht technischer Natur. Dies hat damit zu tun, dass sich die Kampagne „Hacker müssen draußen bleiben“ u.a. auf die Resultate des Norton Cyber Security Insights Report aus dem 2016 stützt. Letztgenannter zeigt auf, dass IT-Sicherheit nicht alleine eine Frage der Technologie, sondern in ebenso hohem Grad eine Frage des alltäglichen menschliche Verhaltens ist. Ebenso glauben Däninnen und Dänen gemäß dem genannten Rapport, dass vor allem ältere, gutgläubige Frauen Opfer von IT-Kriminalität sind. In Wirklichkeit sind jedoch alle Altersgruppen, insbesondre jüngere Männer, davon betroffen.

Und die Wissenslücken im Bereich IT-Sicherheit sind gemäß einer im November dieses Jahres veröffentlichten Fragebogenuntersuchung des dänischen Analyseinstituts Userneeds nicht zu unterschätzen. Im Bereich alltägliche IT-Sicherheit verfügen jedoch neun von zehn Dänen über ungenügendes Wissen. Konkret begehen neun von zehn der insgesamt 1042 Befragten mindestens einer der fünf grundlegenden IT-sicherheitstechnischen Fehler. So benutzen die Befragten entweder ein Passwort mit weniger als 12 Zeichen, verwenden kein auf zwei Schritten basiertes Login, nehmen keine Sicherheitskopien ihrer Daten vor, führen die automatischen Updates nicht durch oder bewahren die Schlüsselkarte zur dänischen eID in digitaler Form auf.

In Deutschland hat der Bundesverband Informationswirtschaft, Telekommunikation und neue Medien e.V. (Bitkom) eine ähnliche Kampagne mit dem Titel „Datenschutz für alle“ lanciert. Die Kampagne vermittelt praxisorientiert Datenschutz-Grundkenntnisse sowohl für private Nutzer aller Altersstufen als auch für kleinere Unternehmen, die ihre Mitarbeiter für Datenschutz sensibilisieren möchten.

Im Zuge der zunehmenden Digitalisierung der Wirtschaft, der öffentlichen Verwaltung, der Bildungseinrichtungen sowie des Privatlebens der Bürgerinnen und Bürgern beider Länder wird IT-Sicherheit sicherlich auch in Zukunft eine große Rolle spielen.